Beschreibung
‚In nur gut einem Jahrzehnt ist es den deutschen Juden bis Mitte der 20er Jahre gelungen, aus der alten und in vielerlei Einzelaktivitäten zersplitterten Armenpflege ein modernes System effizienter Forsorge entstehen zu lassen. Die ZEDAKAH und ihre Nachfolgeorgane sind ein Spiegel dieser Entwicklung, deren wichtigste Etappen, Akteure und institutionen hier knapp skizziert werden sollen.
In diesem Rahmen wollen wir zuerst den Hintergrund andeuten, vor dem sich diese Reform der jüdischen Fürsorgearbeit vollzogen hat: ohne den latent immer vorhandenen, im Ersten Weltkrieg aber offen aufbrechenden Antisemitismus und die im Gefolge der Westwanderung vieler osteuropäischer Juden entstehende „Ostjudenfrage“ sowie die Reformbewegungen im allgemeinen Fürsorgesystem wäre dieser Reform- und Umbauprozess der alten jüdischen Armenpflege kaum so schnell und erfolgreich verlaufen.
Mit der Zentralwohlfahrtstelle der deutschen Juden (ZWSt) und den ihr angeschlossenen Institutionen, der jüdischen Frauenbewegung und der jüdischen Jugendbewegung werden sodann beispielhaft wichtige Akteure und Träger jüdischer Fürsorgearbeit in der Weimarer Republik vorgestellt. Anschließend werden Themen des jüdischen Diskurses um die Fürsorge angesprochen: insbesondere die Verberuflichung und Professionalisierung sowie die Entwicklung einer spezifischen jüdischen Ethik des sozialen Handelns.
Im Schlußabschnitt werden einige Aspekte jüdischer Wohlfahrtspflege jenseits des uns hier im besonderen beschäftigenden Zeitraumes der Weimarer Republik behandelt.‘ (aus der Einleitung)
Mit einer Einführung von Franz-Michael Konrad und AutorInnenbiographien